Hey ich bin Svenja. Ich bin 27 Jahre alt und komme ursprünglich aus Halver. Die letzten vier Jahre habe ich in Hamburg gelebt. Dort habe ich als Gemeindepädagogin die Jugendarbeit in der Apostelkirche Harburg geleitet.
Im letzten Jahr habe ich den Ruf nach Veränderung wahrgenommen. Also habe ich meinen Job gekündigt, meine Wohnung aufgelöst und habe mich entschieden ein halbes Jahr zu reisen. Für mich war klar, dass sich etwas ändern muss, aber welche Veränderung es genau sein soll, wusste ich nicht. Also habe ich mich entschieden eine Reise zu machen, die auch eine Reise zu mir selbst sein soll. Ich will mir diese Zeit nehmen, um herauszufinden, was Gott als Nächstes mit mir vorhat.
Als ich mich entschieden habe nach Kapstadt zum Verein Learn-Live-Support Masiphumelele zu gehen, hatte ich keine große Vorstellung davon, was mich erwarten würde. Und was ich seit dem 22. September hier erlebt habe, ist mehr als ich mir hätte vorstellen können. Es bewegt mich zu sehen, wie viel es mit den Kindern macht, „einfach“ nur zu lernen. Wie sie dann am nächsten Tag zu dir angerannt kommen und mit Umarmungen begrüßen. Oder sich bei dir bedanken, nachdem man mit ihnen Mathe gelernt hat. Ich weiß noch, dass ich als Kind genervt davon war Mathe lernen zu müssen, aber hier ist es was anderes. Es bewegt mich, die Geschichten der Mitarbeitenden zu hören und ich staune jedes Mal über das Gottvertrauen, das sie haben.
Diese Arbeit des Vereins in unterschiedlichen Projekten zu erleben und zu sehen, wie viel Gutes er für die Menschen hier tut, bringt mich zum Nachdenken, was ich mit meiner Arbeit in Menschen auslösen will. Und ich bin dankbar für jedes Gespräch, dass ich hier haben darf. Vor allem für die kleinen Gespräche mit Doris in ihrer Küche, wo sie genau den Nerv trifft, der dran ist um einen Schritt weiterzukommen.
Und trotzdem merke ich immer wieder, wie ich in zwei Welten lebe. Vormittags sitze ich im Township und lerne mit den Kids, doch abends sitze im am Strand kann meinen Cocktail schlürfen und all das was ich am Vormittag erlebt habe, scheint so fern, wie eine andere Welt. Und manchmal schockiert mich das, weil es für mich so ist, als würde ich vergessen, dass nicht jeder ein Leben wie ich führen kann. Und genau das ist es was ich mit meiner Reise auch erreichen will. Ich will dankbarer für all das sein, womit ich in meinem Leben beschenkt wurde, aber gleichzeitig auch schauen, wie ich anderen helfen kann, die das nicht haben. Wie das aussieht? Weiß ich noch nicht. Aber irgendwann werde ich es erfahren und darauf freue ich mich.